Abgeschickt von Dieter Modl am 28 September, 1999 um 19:11:20
Antwort auf: Re: VDH-SV-Anerkennung der weissen Schäferhunde in Deutschland von Jürgen am 25 September, 1999 um 12:18:26:
Hallo Herr Theimer,
danke für Ihren Diskussionsbeitrag, der sicherlich interessante Aspekte aufzeigt. Gerne will ich die von Ihnen andiskutierten Themen aufgreifen und dazu wie folgt Stellung nehmen.
1. Der ÖKV hat seine Verfahrensweise nicht geändert. Die Aufnahme des Weißen Schäferhundes ist vollkommen satzungskonform verlaufen. Unser Antrag wurde vom ÖKV Vorstand, wie auch alle anderen 11 von mir gestellten Anträge in den Jahren zuvor (meinen ersten Antrag habe ich am 3. Juli 1989 gestellt), vom ÖKV abgelehnt. Als Nichtmitglied des ÖKV hatten wir kein Berufungsrecht zur Generalversammlung des ÖKV. Ein Berufungsrecht haben nur Verbandskörperschaften (VK´s), die bereits Mitglied des ÖKV sind. Hier haben wir auf die Mithilfe des Terrier-Clubs zurückgegriffen, der - als berechtigte VK - einen Berufungsantrag eingebracht hatte. Über diese Berufung haben dann die Delegierten der VK´s abgestimmt, was zu dem für uns nun so erfreulichen Ergebnis geführt hat.
2. Auf die Frage, warum ICH in Deutschland im Rahmen des EDVWS nichts erreicht habe, gibt es eine klare Antwort: Weil ich als Österreicher für Deutschland nicht zuständig bin. Es ist Sache von deutschen Funktionären, sich in Deutschland um die Anerkennung zu bemühen. Diese Frage ist daher (wenn es um den EDVWS geht) an die Herren Lang und Wiesenmayer zu richten. Beide waren lange Jahre im Vorstand des EDVWS tätig. Ich habe mehrere Gespräche mit dem FCI Präsidenten Müller geführt und weiß, dass sich in Deutschland nichts tut, und was sich tut, bringt nichts. Es gibt rund 50 Vereine, jeder ist der größte und jeder hat sich als oberstes Ziel die „Anerkennung der Rasse auf die Fahnen geschrieben“. Auch die in Ihrer Homepage angekündigte Vorgangsweise „Sie hätten bezüglich einer Anerkennung bereits mit dem IWSF Gespräche geführt“, ist vollkommen sinnlos und bringt rein gar nichts, auch wenn ihr Vorhaben noch so gut gemeint ist, was ich Ihnen keinesfalls absprechen möchte. Sie sprechen dabei nur mit Leuten, die für den VDH nicht kompetent sind und im VDH Vorstand keinen Einfluß haben.
3. Dass ich an den Streitigkeiten in Deutschland mitbeteiligt bin oder war, kann und soll nicht bestritten werden. Es gab eben erhebliche Meinungsverschiedenheiten zwischen mir und dem BVWS, zu denen hier nicht Stellung bezogen werden soll. Dies würde den Rahmen dieser hervorragend eingerichteten Diskussionsplattform sprengen. Ein Streit mit mir ist aber für die Bemühungen um eine Anerkennung in Deutschland genauso unerheblich, wie sie in Österreich unerheblich war.
4. Mit den „roten Ahnentafeln“ schneiden Sie ein heißes Thema an, das den Ausstellern dieser Papiere nicht zu Ruhm und Ehre gereichen wird. Natürlich wurde der Artikel in unserem WS-Journal abgedruckt und zwar deshalb, weil er der Wahrheit entspricht und beweisbar ist. Natürlich besitze ich auch meinen Wayn-Condor von Ronanke und natürlich hat er auch rote Papiere. Nur leider sind auch diese Papiere falsch. In meinen Papieren ist die Mutter von Sherman´s Wes Greif (Vater von Wayn-Condor) mit „Sherman´s Schnee Mädchen“ und ZB Nr. AKC WE-947698, angegeben. Tatsächlich ist aber die Mutter von Sherman´s Wes Greif nicht Sherman´s Schnee Mädchen, sondern Sherman´s Schnee Dame, AKC WE-451942. Das Schnee Mädchen ist eine Tochter der Schnee Dame. Dieser Fehler setzt sich in hunderten Ahnentafeln fort und ist kaum noch zu korrigieren. Ich faxe Ihnen gerne die Kopie des original AKC Papiers durch. Wir haben übrigens noch eine Hündin aus Deutschland. Auch mit roten Papieren, doch auch hier sind die Ahnen falsch. Es ist Urania vom Wolfsgehege und hier ist in der dritten Generation ein Rüde angeführt, der niemals zum Deckeinsatz kam. Soviel zu den roten Ahnentafeln, von falschen HD-Eintragungen ganz zu schweigen.
4. Die seinerzeitige Gründung des BVAC 1992 in Linz unter Schirmherrschaft des EDV e.V. hatte nur einen Grund: Den Zusammenschluß aller Vereine in Deutschland in einem großen Verein, mit dem Ziel „Anerkennung der Rasse durch den VDH“. Tatsächlich gelang es damals auch, die heillos zerstrittene deutsche Szene in diesem BVAC zu vereinen. Martin Faustmann auf der einen Seite, Detlef und Erika Meinert samt Wiesenmayer und Co auf der anderen Seite. Viele Einzelvereine kamen dazu: Mittlerer Neckar, NRW, Rhein-Main und viele mehr. Ich könnte ein Buch darüber schreiben, da ich ja auch bis 1996 sämtliche Mitgliederlisten des heutigen BVWS geführt habe. Jeder Verein hatte die Möglichkeit und wurde eingeladen, mitzumachen. Gemeinsamer Kampf für eine Anerkennung im VDH war das damalige Motto, mit Unterstützung des EDV. Wenn Sie jetzt schreiben, dass „Sie froh sind, dass der BVWS und andere Vereine endlich aufgewacht sind“ kennen Sie die Szene in Deutschland nicht. Ich kenne sie und eines können Sie mir glauben, der damalige Grundgedanke wäre der einzig richtige gewesen, doch diese Chance ist längst vorbei. Das „Aufwachen in Deutschland“ schaut ja de facto so aus, dass auch Ihr Verein schon wieder mit dem DZV zerstritten ist, das die IWSF gegen die WAWSO kämpft und verleumderische Briefe an die FCI schickt und dergleichen. Und wenn man die Geschichte des BVWS liest, muß man sich fragen, ob bei den Verfassern dieses Berichtes nur das Kurzzeitgedächtnis funktioniert. Das man seine eigene Geschichte so verleugnen kann, ist einerseits phänomenal und andererseits beschämend.
5. Noch kurz zu den Vereine in Österreich, bevor aus meiner Stellungnahme wirklich ein Buch wird. Es hat sich herausgestellt, dass es in Österreich vier Vereine für Weiße Schäferhunde gibt. Unser WSÖ, ein ACWSR-Verein, der der ÖHU angeschlossen ist, ein Regionalverein in Salzburg und der berühmte „Steindl“ Verein, von dem man ja bei jeder Gelegenheit lesen kann, dass er „die größte Organisation von Weißen Schäferhunden in Österreich“ ist. Nachdem alle Fakten und Zahlen über Population etc. dem ÖKV auf den Tisch gelegt werden mußten, wurden die anderen drei Vereine aufgefordert, sich aufzulösen und sich uns anzuschließen. Wir sind nachweislich der erste, älteste und mit Abstand größte Verein (und außerdem jener, der die Anerkennung erreicht hat) für Weiße Schäferhunde in Österreich, und als solcher prädestiniert, auch den Mitgliedern anderer Vereine die Möglichkeit zu bieten, von den Vorteilen der erreichten Anerkennung mitpartizipieren zu können. Mit dem ACWSR Verein ist dies bereits gelungen. Die überwiegende Mehrheit der Mitglieder ist uns beigetreten und der ACWSR Verein wird aufgelöst. Ähnliche Verhandlungen führen wir derzeit mit dem WSV Salzburg, wobei wir auch hier sicher sind, in Bälde zu einer Lösung zu kommen.
Soweit zu Ihren Fragen. Wenn Sie mehr darüber wissen wollen, können Sie mir ja einmal ein Mail schicken. Viele Grüße aus Österreich - Dieter Modl